Kevin Ayers & The Whole World: "Shooting At The Moon" (1970)


Kevin Ayers hatten wir auch bereits, diesmal hören wir ihn in Begleitung der Band The Whole World, die aus den Musikern David Bedford (Piano, Accordion, Organ, Guitar, Marimba), Lol Coxhill (Saxophone), Mike Oldfield (Bass, Guitar, Vocals) und Mick Fincher (Drums, Percussion) bestand. Kevin Ayers veröffentlichte 1970 mit The Whole World bei Harvest Records das Album "Shooting At The Moon" sowie die beiden Singles "Butterfly Dance / Puis-Je?" und "Singing A Song In The Morning / Eleanor’s Cake Which Ate Her". Im Jahr 1971 erschien dann noch die Single "Stranger In Blue Suede Shoes / Stars" und 1972 fand das Kapitel The Whole World bereits wieder sein Ende. Nachgereicht wurden später noch die Alben "BBC Radio 1 Live in Concert" 1992, mit einem Live-Mitschnitt aus dem Jahr 1972, und "Hyde Park Free Concert 1970" 2007, bei diesem Konzert saß aber nicht Mick Fincher hinterm Drumset, sondern Robert Wyatt, mit dem Kevin Ayers bereits in der Band Soft Machine zusammengespielt hatte. Der Song "Shooting On The Moon" kommt in dieser Liste auch schon mal vor und zwar in der 1967 aufgenommenen Version von The Soft Machine, damals hieß der Song noch "Jet-Propelled Photograph", später wurde er dann als "Jet Propelled Photograph (a.k.a. Shooting At The Moon)" gelistet. Die Version von Soft Machine wurde in der Besetzung Kevin Ayers (Vocals), Daevid Allen (Guitar), Mike Ratledge (Piano, Organ) und Robert Wyatt (Drums, Vocals) aufgenommen. How far can anyone go and to where, / How much can anyone do and to who, / Oh, oh, oh girl, / I'm so blue girl, / What can I do? / I believe in you. / How far can anyone go and to where, / How much can anyone do and to who, / Oh, oh, oh girl, / I'm so blue girl, / Take a look around, / What's that you've found. / There'll come a time when you won't understand the position of, / Someone you tried and decided to gain acquisition of. Die Version von Soft Machine ist 2 Minuten 30 lang, die Version mit The Whole World 5 Minuten 46, doch beide sind auf ihre Art perfekt. Psychedelic Progrock, haha. Ich lese gerade das von Tibor Kneif herausgegebene Buch "Rock in den 70ern", das 1980 beim Rowohlt Verlag erschienen ist. Ich hab mir das Buch bei der Städtischen Bücherei ausgeborgt und obwohl es nicht wirklich gut ist, ist es doch sehr amüsant. Besonders amüsant finde ich Ausdrücke wie Kultur Rock, damit wird in diesem Buch Popmusik, die Elemente aus der klassischen Musik verwendet, bedacht. Die Genres Jazz Rock, Hard Rock und Folk Rock werden sehr sehr ausführlich und mit viel Wohlwollen behandelt, New Wave und Kraut Rock werden zwar etwas kritischer, aber doch durchaus behandelt, der Kraut Rock findet im Artikel "Wo das Kraut wächst - Rock in der Bundesrepublik" von Christian Kneisel ausführlich Erwähnung: Elemente aus Free Jazz, Avantgarde und außereuropäischen Musiken (vorzugsweise indische Musik) charakterisierten zum Teil sehr deutlich den neuen deutschen Rock. Doch anders als etwa der zeitgenössische Jazz hielt die 'progressive Popmusik' fest an durchgehenden Rhythmen, die anfangs - beispielsweise bei den Ur-Düüls - allerdings noch an Orffsches Schulwerk und afrikanische Percussionsmusik erinnerten. Glam Rock und Punk Rock hingegen werden in diesem Buch mit dem Titel "Rock in den 70ern" aber kaum behandelt, höchstens ein bisserl verächtlich gestreift, ja, und von Disco und Funk scheinen die Herren Experten nicht besonders viel zu halten, oder gehört das überhaupt nicht in ein Buch über Rock? Egal. Das Buch hat mich, wie bereits erwähnt, eher amüsiert als geärgert. Dorothy Parker: Das Mittel gegen Langeweile ist Neugier. Ein Mittel gegen Neugier gibt es nicht. Ein wirklich empfehlenswertes Buch ist der Comic, oder wie der kulturbeflissene Bürger so nett sagt, die Graphic Novel "Love In Vain - Robert Johnson 1911-1938" von Mezzo und J.M. Dupont, erschienen 2015 bei der Egmont Verlagsgesellschaft in Köln. Eine gezeichnete Biografie des Bluesmusikers Robert Johnson, die auch das tägliche Leben der Schwarzen im rassistisch geprägten Mississippi-Delta der 30er Jahre abbildet. Toll. Dieser Comic sollte eigentlich auch in keiner Popsammlung fehlen. Robert Johnson: You better come on in my kitchen / Babe, it's goin' to be rainin' outdoors.