Milton Brown & His Brownies: "Keep A Knocking" (1936) |
Milton Brown & His Brownies, manchesmal auch His Musical Brownies, spielten Western Swing und zählten neben Bob Wills und seinen Western Playboys zu den bekanntesten Bands dieser Musikrichtung. Der Song "Keep A Knocking" wurde in den 20er Jahren von Perry Bradford geschrieben und trug damals den Titel "Keep A-Knockin' (But You Can't Come In)". Andere berühmte Songs von Perry Bradford sind "Crazy Blues", "That Thing Called Love" und "You Can't Keep A Good Man Down". "Keep A-Knockin'" ist irgendwie ziemlich ähnlich wie der "Elephant's Wobble" 1923 von Bennie Moten und auch "Busy Bootin'" 1935 von Kokomo Arnold spielt irgendwie die gleiche Musik. Naja, was solls, berühmt damit wurde Little Richard 1957, wobei seine Version mehr an Kokomo Arnold erinnert - aber, das habe ich sicherlich alles bereits erwähnt. Kokomo Arnold war ja auch ein echter Blues'n'Roller. Auch Lil Johnson, the hottest gal in town hat 1935 ihre Version des Songs gesungen. Und The Sonics 1964, Garage Punk, charmant, als Autor wird Penniman (also Little Richard) genannt. Und Fleetwood Mac 1970, live in Boston - besser als man von Fleetwood Mac zu erwarten wagt, als Autor wird ebenfalls Little Richard Penniman genannt. Und Mott The Hoople 1972, "Wildlife", live, Ian Hunters Gesang lässt zu wünschen übrig, insgesamt etwas lang, doch mit vielen schönen Stellen und ebenfalls Little Penniman. Und Suzi Quatro 1974, liebenswert und Little... ...Penniman. Yeah, und The Trashman 1975, kommen nah ran an Milton Brown, aber... nicht ganz, nein, nicht ganz... und bingo, nochmals Little Richard Penniman. Im Studio gaben sie mir ein paar Wörter, und ich machte einen Song daraus, mit Rhythmus und allem... dafür hab ich keinen Cent gekriegt!, sagt Little Richard über "Tutti Frutti" und seine Mitautorin Dorothy LaBostrie, hm, Little Richard hat eben auch aus "Keep A-Knockin'" einen eigenen Song aus einem bereits bestehendem Song gemacht, yeah. Kommen wir zu Milton Brown, er wurde 1903 in Stephenville, Texas geboren und begann seine musikalische Karriere 1930 bei der Wills Fiddle Band, der Band von Bob Wills und seinen Brüdern. Die Band bekam eine kleine Radioshow, die von der Alladin Lamp Company gesponsert wurde, sie musste sich in The Alladin Laddies umbenennen. Danach wurde die Band von der Light Crust Flour Company engagiert und musste sich in Light Crust Doughboys umbenennen. Ja, so funktioniert der freie Markt eben: Huch. Für ihre erste Platte, 1932 bei RCA Victor, nannte sich die Band dann Fort Worth Doughboys und spielte eine bunte Mischung aus Hillbilly, Jazz und Blues. Im gleichen Jahr verließ Milton Brown die Band und gründete seine eigene Formation, die Musical Brownies mit ihm als Sänger, seinem Bruder Durwood an der Gitarre, Wanna Coffman am Bass, Ocie Stockard am Banjo und Jessie Ashlock an der Fiedel. Die Band wurde 1934 von Bluebird Records unter Vertrag genommen und nahm Songs wie "Oh You Pretty Woman", "Do The Hula Lou" oder "Where Have You Been So Long, Corrine?" auf. Inzwischen waren die Musical Brownies um den zweiten Fiedler Cecil Bower, den Pianisten Fred Calhoun und den Steel-Gitarristen Bob Dunn erweitert worden und nannte sich Milton Brown & His Brownies. 1935 wechselte die Band zu Decca Records und wurde mit dem dritten Fiedler Cliff Bruner zu einem gefragten und berühmten Western-Swing-Orchester. Leider starb Milton Brown 1936 an den Folgen eines schweren Autounfalls. Sein Bruder Durwood führte die Band nach Miltons Tod noch zwei Jahre weiter. Bob Wills und seine Western Playboys waren noch bis Anfang der 50er Jahre mit Western Swing erfolgreich unterwegs, dann setzte sich Rockabilly und Rock'n'Roll durch und auch sein Schiff begann zu sinken. Sein letzter großer Hit war "Faded Love" 1950, eine köstliche Westernschnulze, zum Biertrinken sehr zu empfehlen. "Keep A Knocking" ist auf der 2003 bei Proper Box erschienenen 4CD-Box "Daddy Of Western Swing" zu finden. Wem so viel Western Swing zu viel ist, soll sichs bei youtube anhören - denn, ganz ohne Western Swing gehts nicht, klaro. |