Arthur Russell: "Let's Go Swimming" (1986) |
Arthur Russell hatten wir bereits und zwar mit Dinosaur L, da findet ihr auch die biografischen Daten, Clandestine und Felix. To the north part of it / The country I was made to / 'cause were you been I go / That's where you'll always go / I'm banging on your door / Up in the big blue sky / When you let the water in / When you let the water in, yeah / When you let the water in / On the side that's up / When you let the water in / When you let the water in / On the side that's up / Oh yeah, I'm on the dot / I'm always there in turn. Der Song "Let’s Go Swimming" ist auf dem 1986 bei Upside Records erschienenen Album "World Of Echo" zu finden. Das Album wurde 2005 bei Rough Trade Records wiederveröffentlicht und sollte in keiner Popsammlung fehlen. Es wurde von Arthur Russell (Vocals, Body Percussion, Cello, Effects) im Alleingang eingespielt. Minimal Pop, yeah. Sehr hörenswert ist auch die 2003 bei Soul Jazz Records erschienene Compilation "The World Of Arthur Russell", darauf ist der Song "Let’s Go Swimming" als Walter Gibbons Mix zu finden. Walter Gibbons begann seine musikalische Laufbahn 1972 als DJ im Galaxy 21 Club in New York. Er starb 1994 im Alter von 40 Jahren an Aids. Im Jahr 2010 erschien bei Strut Records das Album "Jungle Music (Mixed With Love: Essential & Unreleased Remixes 1976-1986)", auf dem Walter Gibbons with love Songs von Acts wie T.C. James & The Fist O’Funk Orchestra, The Salsoul Orchestra, Stetsasonic, Dinosaur L oder Double Exposure mixed. Ebenfalls sehr empfehlenswert. Im Jahr 1921 erschien das von F.W. Koebner herausgegebene Buch "Jazz und Shimmy - Brevier der neuesten Tänze", Hans Siemsen schreibt darin: Und noch eine nette Eigenschaft hat der Jazz. Er ist so völlig würdelos. Er schlägt jeden Ansatz von Würde, von korrekter Haltung, von Schneidigkeit, von Stehkragen in Grund und Boden. Wer Angst davor hat, sich lächerlich zu machen, kann ihn nicht tanzen. Der preußische Reserveoffizier kann ihn nicht tanzen. Wären doch alle Minister und Geheimräte und Professoren und Politiker verpflichtet, zuweilen öffentlich Jazz zu tanzen. Auf welch fröhliche Weise würden sie all ihrer Würde entkleidet! Wie menschlich, wie nett, wie komisch müssten sie werden. Kein Dunstkreis von Dummheit, Eitelkeit und Würde könnte sich bilden. Hätte der Kaiser Jazz getanzt - niemals wäre das alles passiert! Aber ach! Er hätte es nie gelernt. Deutscher Kaiser zu sein, das ist leichter, als Jazz zu tanzen. Inzwischen ist Jazz selbst in den Dunstkreis von Dummheit, Eitelkeit und Würde geraten, Pop auch, aber es gab diesen Moment der Rebellion und in gewissen Teilen des Jazz und Pop lebt sie immer weiter. Der Musiker Tom Petty sagte in einem Interview: Und dann kamen die Beatles, ich war gerade dreizehn Jahre alt. In den wenigen Minuten, als sie auf der Bühne der "Ed Sullivan Show" waren, wurde mir alles klar! Das ist es, was ich tun werde! Und so macht man das! Innerhalb von vierundzwanzig Stunden änderte sich alles. Ich ließ mir die Haare wachsen und wollte sofort eine Gitarre haben. Und eine Band. Wolfgang Niedecken von der Gruppe BAP drückt dieses Aufbruchsgefühl in einem Interview so aus: Als die britische Beatwelle Anfang der sechziger Jahre von der Insel über das Festland schwappte, erwischte sie mich genau im richtigen Moment. Sie verschaffte mir Selbstvertrauen, als ich es am nötigsten brauchte. Sie vermittelte mir auch das Gefühl, nicht allein auf der Welt, sondern Teil eines Aufbruchs zu sein, dem die Erwachsenen nur verständnislos hinterherschauen konnten. Ich badete in Drachenblut und war hinterher ein neuer Mensch, furchtloser, mutiger, und auf eine schwer erklärbare Weise unverwundbar. Ja, ich gehöre auch dieser Generation der Unverwundbaren an. Sterben müssen wir leider trotzdem, naja. Zum Abschluss dieses Eintrags gebe ich noch den Flyer zum Trips Festival 1966 zum Besten: Maybe this is the Rock Revolution. Audience dancing is an assumed part of all the shows & the audience is invited to wear EXSTATIC DRESS & bring their own GADGETS. Hört Musik von Arthur Russell, yeah, die Musik von Tom Petty und Wolfgang Niedecken mag ich persönlich nicht so besonders, aber was solls, was solls. 12.12.2021 |